Transalp Challenge
Als Geheimrallye geplant, wurde es zum bekanntesten Bike-Rennen der Welt. Wie ein Berg Postkarten BIKE-Herausgeber Uli Stanciu auf die Transalp-Idee brachte.
Im Juli 1990 überquerte Uli Stanciu mit dem Mountainbike – als einer der
ersten überhaupt – die Alpen. Die Tour ging über reine MTB Touren hinaus. Tagelang wurde gefahren. Die darauf folgende Reportage im BIKE Magazin
löste einen wahren Transalp-Hype aus, denn in einer Woche kamen knapp 4.500 Postkarten an. Da merkte Stanciu, dass etwas Großes entstehen sollte. Nach ersten Gesprächen 1997 feilte Stanciu nach Vor-Ort-Terminen an der ursprünglichen Idee mit einem Roadbook und zwanzig Stempelstellen auf dem Weg zum Gardasee (der erste im Ziel sollte gewinnen) immer weiter.
Im Inntal befragte er die Leute nach einem Weg über den Alpenhautpkamm, der mit dem Mountainbike befahren werden könnte. Niemand kannte sich richtig aus. Einige meinten aber, daß man nach der Mountainbike Durchquerung des Karwendel vielleicht über das Geiseljoch fahren könnte. Er probierte es aus und das Geisljoch war fortan der schönste Übergang über die Alpen.
Die Transalp Challenge
Ein Mountainbike Urlaub der besonderen Art, die Mountainbike Transalp war geboren, für viele die „transalp challenge“. So wurde die Veranstaltung damals auch getauft. Bis die heute noch gültige Variante „Etappenrennen“ herauskam. Das Mountainbiken war völliges Neuland. Es gab keine rechtlichen Regelungen, wo und ob man mit dem Mountainbike fern der öffentlichen Strassen darf. Nachdem das Land Tirol durch den Behördendschungel geholfen hatte, gingen 1998 dann 250 Zweier-Teams auf die Strecke.
595 Kilometer und 18.400 Höhenmeter, eine Plackerei, die dem Streckenchef Stanciu den Spitznamen „Schinderhannes“ einbrachte. Doch bei der Ankunft war alles vergessen – nur nicht eines: Bei der Abschlusszeremonie kletterte ein Fahrer auf die Bühne, zog einen Ring aus dem Rucksack und rief: „Mirinda, willst du mich heiraten?“ Mirinda sagte: „Ja“
Geschichten rund um die Transalp Challenge, dem berühmtesten Rennen der Welt
Ein Mann eine Mission – Der Münchner Jörg Waldmann ist der einzige, der alle bis dato zehn durchgeführten Transalp-Rennen erfolgreich absolviert hat. Zu seinem ganz persönlichen Jubiläum bekam er dafür letztes Jahr dann auch vom Veranstalter ein eigens entworfenes „Goldenes Trikot“ überreicht. „Das erste Mal war Abenteuer pur, weil man noch nicht gewusst hat, was auf einen zukommt und alles noch nicht so organisiert war“, so Waldmann. Von der Transalp hatte er damals in der Zeitung gelesen und da er als passionierter Marathonfahrer schon immer einmal eine Alpenüberquerung machen wollte, meldete sich Waldmann mit einem Studienkollegen an.
Mit dem 26ten Gesamtrang erzielte er dann auch seine bislang beste
Platzierung. „Ich hatte einen guten Partner. Aber da das Feld über die Jahre
immer größer geworden ist und mehr und mehr Profis dazugestoßen sind, wäre die damalige Platzierung heute mit einem Rang zwischen 50 und 60
gleichzusetzen.“ Mitgefahren ist immer der Spaß. Zudem ist Waldmann Purist, einer der gerne auf die sündhaft teure Federgabel verzichtet, weil ihm diese beim Downhill vielleicht fünf Minuten Zeit bringen würde.
Ein Bein – zwei Räder: Transalp mit einem Bein
Wer glaubt, dass man mit nur einem Bein keine Chance hat, die Alpen im
Sattel zu bezwingen, den belehrte Brett Wolfe 2005 eines besseren.
15 Jahre zuvor hatte der Amerikaner sein rechtes Bein nach einem
Motorradcrash verloren. Seither kämpfte er gegen das ihm ständig
entgegengebrachte Mitleid und das Krüppelimage an. So auch auf der damaligen Königsetappe. Mit eisernem Willen legte Wolfe den Stumpf seines rechten Beines aufs Oberrohr, wuchtete das Bike nach vorne, zog die Bremse und gleichzeitig das linke Bein nach. Stück für Stück, hoch hinauf zur St. Pöltener Hütte, eine Passage, die selbst für Wanderer eine größere Hürde darstellt. Der Rest des Rennens war dann ein Kinderspiel. 2007 absolviertengleich zwei Biker mit demselben Handicap die Alpenüberquerung.
Ehrenrunde
Sie fuhren im Leadertrikot – und leider auch viel weiter als die Konkurrenz.
Bei der Premiere der Transalp 1998 kämpften zwei Biker nicht mit den
Anstiegen, die es zu bewältigen gab, sondern mit dem kleinen, weißen
Ringbüchlein – auch Roadbook genannt. Doch nicht nur damit. Denn auf die Pfeile und Orientierungspunkte, die darin verzeichnet waren, wollte sich Uli Stanciu dann doch nicht ganz verlassen.
Wann immer er mit der Cross-Maschine vorneweg fahren konnte, markierte er die zunehmenden Abzweigungen mit grünen Pfeilen. Eine gute Idee, doch die italienische Telekom benutzte dieselbe Farbe um geplante Kabelschächte zu kennzeichnen. So kam es dann, dass sich das Führungsduo Siegfried Hochenwarter und Ekkehard Dörrschlag regelmäßig verfuhr – wie auf der sechsten Etappe. Nach zurückgelegten 110 Kilometern und 4.100 Höhenmetern passierten beide erneut den ersten Checkpoint. Die Führung war dahin, die Laune nicht – die Gelben Trikots aber nahmen Mannie Heymanns und Marcus Reichle mit nach Hause.
Wider der technischen Entwicklung: Ein Gang – nicht mehr, nicht weniger
18 oder 21 Gänge? Wer braucht das schon, dachten sich zumindest Sam Allin
und Christopher Latura 2006. Der komplette Transalp-Tross staunte nicht
schlecht, als sich die beiden US-Amerikaner jeden Tag im Mittelfeld immer
mehr dem Ziel in Riva del Garda näherten. Getreu dem Motto „Komfort ist
etwas für Weicheier“ – wir brauchen kein MTB Hotel strampelten die beiden Anstiege beim Mountainbiken in den Alpen im Wiegetritt hoch oder legten zu steile Stücke joggenderweise zurück und erreichten am Ende doch das Ziel am Gardasee mit ihren Singlespeeds.
—> willst du auch einen Alpencross fahren? – hier die besten MTB Transalp Touren.
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